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Frauen, die die Ersten waren

Was Frauen heute täglich tun, erscheint uns selbstverständlich. Aber es gab ganz andere Zeiten. Zeiten, in denen ihre Entfaltungsmöglichkeiten äußerst begrenzt waren. Bis  Frauen kamen, die die Ersten waren die erste Studentin, die erste Marathonläuferin, die erste Nobelpreisträgerin. Heute stellen wir Euch einige dieser Pionierinnen vor.

(Bildnachweis: Gettyimages Photos.com)

Den Marathon in vier Stunden schaffen, den Masterabschluss nächstes Jahr, mit Reden die Massen begeistern — Wir Frauen entscheiden heute selbst über unsere Wünsche und Ambitionen im Leben. Das war nicht immer so. Eigentlich nie zuvor. Bis die ersten Frauen kamen, die es wagten, Männerdomänen zu durchbrechen: in der Politik, der Wissenschaft, im Sport. Damit ebneten sie vielen nach ihnen den Weg. Den Weg in ein selbstbestimmtes Leben. 

1899/1900: Die erste Studentin in Deutschland – Johanna Kappes 

Bereits 1754 machte Friedrich der Große In Deutschland den ersten Vorstoß, indem er veranlasste, dass Dorothea Erxleben als erste Frau zur Promotion im Fach Medizin an der Universität Halle zugelassen wurde. Sie blieb allerdings noch für weitere 150 Jahre eine Ausnahme. Der entscheidende Startschuss für gleiche Bildungschancen war das Jahr 1900, als das Großherzogtum Baden erstmals Frauen offiziell zum Studium zuließ. Die erste Studentin Johanna Kappes wurde zum Wintersemester 1899/1900 an der Uni Freiburg für Medizin immatrikuliert. Daher gilt sie als die erste echte deutsche Studentin in der Geschichte.  

1909: Die erste Frau in Deutschland mit Führerschein Amalie Hoeppner 

Schon 1888 fuhr Bertha Benz heimlich mit einem Automobil von Mannheim nach Pforzheim und flickte wohl bei einer Panne die Zündung mit ihrem Strumpfband. Erst Amalie Hoeppner war die erste Frau in Deutschland, die mit offizieller Fahrerlaubnis einen Wagen fuhr. Viel weiß man nicht über sie. Nur, dass sie ihre Prüfung wohl in Leipzig ablegte. Die Frauenrechte waren im Kaiserreich sehr eingeschränkt. Erst ab 1958 brauchten Frauen für die Führerscheinprüfung nicht mehr die Zustimmung ihres Ehegatten. 

1911: Die erste Nobelpreisträgerin der Welt – Marie Curie 

Marie Skłodowska Curie, Chemikerin und Physikerin mit polnischer Herkunft, widmete sich in ihrer Forschung der Strahlung von Uranverbindungen. Das Wort „radioaktiv“ hat sie damit maßgeblich geprägt. Gemeinsam mit ihrem Mann entdeckte sie außerdem die Elemente Polonium und Radium. 1903 erhielt sie dafür bereits einen anteiligen Nobelpreis für Physik und 1911 den Nobelpreis für Chemie. Damit ist Marie Curie die einzige Frau unter den vier Personen, die bis heute mehrfach den Nobelpreis erhielten. Die zweite Frau, die 1963 den Nobelpreis für Physik erhielt, war Maria Goeppert-Mayer. Eine deutsch-US-amerikanische Physikerin, die das Schalenmodell des Atomkerns einführte und in ihrer Forscherlaufbahn mehrfach öffentlich vor den fatalen Folgen eines atomaren Krieges warnte. 

1919: Die erste Rednerin im deutschen Parlament Marie Juchacz 

Am 19. Februar 1919 hielt die SPDlerin Marie Juchacz euphorisch eine Rede über die hart umkämpfte Demokratie der Weimarer Republik und den Kampf der Frauen für ihre Rechte und Gleichstellung: die erste parlamentarische Rede einer Frau. Ihre Genoss/innen applaudierten begeistert. Mit ihrer Wahl konnten nun zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands Frauen abstimmen und selbst für einen Sitz im Parlament kandidieren. 37 schafften es in die Weimarer Nationalversammlung, also ca. neun Prozent. Heute, über 100 Jahre später, liegt der Anteil an Frauen im deutschen Bundestag bei 31,4 Prozent. 50 Prozent haben wir bis heute nicht erreicht. 

1923: Die erste deutsche Professorin – Margarete von Wrangell 

Als sie 27 Jahre alt war, schrieb sich Margarete von Wrangell für ein Studium der Botanik und Chemie in Tübingen ein. Die Forschung erfüllte sie. Sie verbrachte einige Jahre im Ausland, forschte bei Nobelpreisträger/innen wie Marie Curie in Paris oder Sir William Ramsay in London. Zurück in Deutschland widmete sie sich in der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Hohenheim der Nutzung des im Boden natürlich vorkommenden Phosphor als Dünger. Die Politik unterstütze ihre Forschung. Denn diese gab für das kriegsmüde ausgehungerte Deutschland, dessen Äcker brach lagen, eine Aussicht auf Unabhängigkeit von teuren Dünger-Importen. 1923 erhielt sie ihren eigenen Lehrstuhl in Hohenheim die ordentliche Professur für Pflanzenernährungslehre. 

1932: Die erste deutsche Frau, die alleine um die Welt fliegt Elly Beinhorn 

1928 hob Elly Beinhorn in einem Flugzeug auf dem Flugplatz Berlin-Staaken zum ersten Mal ab. Sie flog nach Timbuktu, nach Istanbul, Delhi und Damaskus. 1932 war es dann so weit: Als erste Deutsche umrundete sie mit ihrem Flieger alleine die Erde. Obwohl sie sich erst drei Jahre zuvor das erste Mal in eine Maschine gesetzt hatte, legte sie unglaubliche 31.000 Kilometer zurück. Im dritten Reich wurde sie zur Vorzeige-Fliegerin und für Propaganda-Zwecke missbraucht. Sie versuchte aber stets, Abstand zum Nationalsozialismus zu wahren. Amelia Mary Earhart übrigens, US-amerikanische Flugpionierin, überflog am 11. Januar 1935 als erster Mensch im Alleinflug den Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Honolulu und Oakland. Bei ihrem letzten Flug 1937 verschwand sie über dem Pazifik und wurde nach einer großen Suchaktion über mehr als 400.000 km² Meer für verschollen erklärt.  

1967 Kathrine Switzer – Die erste Marathonläuferin der Welt 

Als Kathrine Switzer zwölf Jahre alt war, begann sie bereits eine Meile pro Tag zu laufen. An der Syracuse University trainierte sie während ihres Journalistik-Studiums mit dem männlichen Leichtathletik-Team. 1967 beschloss sie, beim Boston-Rennen mitzulaufen. Frauen waren jedoch nur bei Rennen bis zu 800 Meter zugelassen. Sie meldete sich heimlich an, indem sie ihren Vornamen in Kürzeln angab. Auch der Renndirektor, der ihren Schwindel nach einigen Metern entdeckte, konnte sie nicht mehr aufhalten, da zwei ihrer Freunde ihn aufhielten. Sie erreichte nach vier Stunden und 20 Minuten das Ziel. Der Vorfall ging um die Welt. Switzers Hartnäckigkeit war der Startschuss für hitzige Debatten um den Frauensport. 1972 wurden dann erstmals Frauen offiziell in Boston zugelassen. 

1973: Die erste Sportmoderatorin in Deutschland – Carmen Thomas 

Die Boulevard-Zeitung Deutschlands schlechthin machte es Carmen Thomas von Beginn an nicht leicht. Eine Fußballmoderatorin? Das könne nichts werden! Frau Thomas müsse schon klar sein, dass Charme alleine nicht genüge. Sie schlug sich aber wacker. Ein halbes Jahr später, am 21. Juli 1973, leistete sie sich tatsächlich einen kleinen Fauxpas, indem sie von Schalke 05 sprach. Trotzdem moderierte sie das Aktuelle Sportstudio weiter 

Frauen, die sich in Sphären wagten, die vermeintlich Männern vorbehalten seien, gab es viele in der Geschichte. Und wer 2005 dann die erste Kanzlerin wurde und seitdem als eine der mächtigsten Frauen der Welt gilt, wissen wir alle. Bleiben wir also  gespannt auf die großen und einflussreichen Frauen, die uns die Zukunft noch beschert.

 

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Ich komme aus München und bin Redakteurin an der IU Internationalen Hochschule. Neben dem Schreiben, lese ich unheimlich gerne und verbringe jede freie Minute in der Natur – am liebsten gemeinsam mit meinen Besten. Ohne gute Musik könnte ich nicht leben. Ich liebe das Theater und reise, so viel ich kann.

Aylin
IU Redakteurin