KI-Detektoren sollen vor Plagiaten schützen und betrügerische Nutzung von KI in wissenschaftlichen Arbeiten aufdecken. Doch oft können sie ihre Versprechen nicht halten – das belegt jetzt eine Studie.
KI wird ihren Einzug in die akademische Welt halten: Es ist unrealistisch, von Studierenden zu erwarten, dass sie niemals auf KI zur Unterstützung im Studium zurückgreifen. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen der sinnvollen Nutzung und dem Unterschleif durch künstliche Intelligenz. Letzterem versuchen Institutionen zu begegnen, indem sie eingereichte Arbeiten von KI-Detektoren prüfen lassen. Die Frage ist nur: Funktioniert das?
Der Traum von gerechteren Bewertungen
Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt: „Wie schaffen es einige Studierende, ihre Arbeiten so schnell und doch so perfekt zu schreiben?“ Die Antwort darauf könnte in der vermehrten Nutzung von Generative AI (GenAI)-Tools wie ChatGPT, Bard oder Claude 2 liegen. Diese Tools produzieren auf Knopfdruck gut geschriebene Texte. Während Du vielleicht stundenlang an einem Essay feilst, beauftragen andere einfach eine KI.
Um dem wachsenden Missbrauch von GenAI vorzubeugen, wurden KI-Detektoren entwickelt: Diese sollen erkennen, ob ein Text von einer KI erstellt wurde. Eine Studie zeigt nun, dass diese Detektoren oft versagen – und das mit gravierenden Folgen.
Die Grenzen der Detektoren
Die Untersuchungen von Mike Perkins und seinem Team an der British University Vietnam und der James Cook University Singapore zeigen, dass die genutzten KI-Detektoren eine sehr niedrige Genauigkeit haben. Selbst unmanipulierte, von KI erstellte Texte wurden nur in etwa 39,5 % der Fälle korrekt erkannt. Sobald die Texte jedoch durch einfache Techniken wie das Hinzufügen von Rechtschreibfehlern oder das Variieren der Satzlänge manipuliert wurden, sank die Erkennungsrate drastisch auf etwa 17,4 %.
Für Dich als Studierender bedeutet das zweierlei: Einerseits können KI-Detektoren nicht zuverlässig den Missbrauch von GenAI aufdecken. Andererseits steigern sie die Gefahr, dass auch Deine eigenen, ehrlich erarbeiteten Texte fälschlicherweise als KI-produziert eingestuft werden könnten. Besonders betroffen sind hier Nicht-Muttersprachler, deren Texte oft eine geringere Kohärenz und höhere Satzkomplexität aufweisen.
Etwa 15% der menschlich verfassten Texte wurden fälschlicherweise als KI-generiert markiert.
Die Gefahr von Fehlbeschuldigungen
Stell Dir vor, Du gibst eine Arbeit ab, in die Du unzählige Stunden gesteckt hast, nur um dann wegen eines vermeintlichen Verstoßes gegen die akademische Integrität belangt zu werden. Leider ist das keine unrealistische Vorstellung. Die Studie zeigt, dass etwa 15% der menschlich verfassten Texte fälschlicherweise als KI-generiert markiert wurden. Die Folgen? Frust, Verärgerung und möglicherweise sogar Disziplinarmaßnahmen.
Was bedeutet das für Dein Studium?
Wir befinden uns in einem technologischen Wettrüsten. Während die Entwickler:innen der GenAI-Detektoren ständig daran arbeiten, ihre Tools zu verbessern, werden auch die Generative-AI-Modelle immer ausgefeilter und schwerer zu erkennen. Es scheint unvermeidlich, dass sich die Regeln und Rahmenbedingungen für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten kontinuierlich ändern werden.
Für Dich bedeutet das vor allem, dass Du Dich mit den verschiedenen Tools und Techniken auseinandersetzen solltest. Nutze sie, um Deine eigenen Fähigkeiten zu verbessern, sei es in der Recherche oder im Schreiben. Aber sei Dir gleichzeitig bewusst, dass die missbräuchliche Nutzung von GenAI nicht nur ethisch fragwürdig ist, sondern auch das Risiko birgt, erwischt zu werden – wenn auch manchmal nur durch Zufall.
Ganz abgesehen davon bringst Du Dich selbst um den größten Nutzen: Nur wenn Du selbst die Arbeit erledigst, lernst Du wirklich, wie man ein Themenfeld recherchiert und einen Text produziert, der wissenschaftlichen Mehrwert hat. Und nur so machst Du auch Fehler, aus denen Du dann lernen und Dich verbessern kannst. Überlässt Du die Arbeit vollständig der KI, ohne die Ergebnisse zu überprüfen und kritisch zu reflektieren, bleibst Du damit immer im Mittelmaß hängen. Wirkliche Innovationen brauchen immer noch Deinen menschlichen Geist.
Es liegt in Deiner Verantwortung, die Mittel der KI verantwortungsbewusst zu nutzen.
Ein Aufruf zur Verantwortung
Die IU Internationale Hochschule fördert eigenständiges und kritisches Denken. Gleichzeitig ist ihr auch wichtig, dass Studierende den sinnvollen (!) Umgang mit KI erlernen. Es liegt in Deiner Verantwortung, die Mittel und Methoden, die Dir zur Verfügung stehen, verantwortungsbewusst zu nutzen. Klar, es mag verlockend sein, einfach eine KI Deine Arbeit schreiben zu lassen, aber der wahre Lerneffekt bleibt dabei auf der Strecke.
Stattdessen solltest Du solche Technologien als Hilfsmittel für Dein Fernstudium sehen: Lass sie Dir beim Brainstorming helfen, beim Strukturieren Deiner Gedanken oder beim Verfeinern Deiner Argumente. Setze sie jedoch niemals als Ersatz für Deine eigene intellektuelle Anstrengung ein.
Abschließend sei gesagt, dass die Forschungsergebnisse einen klaren Anstoß zur Reflexion und Diskussion bieten. Gemeinsam können wir daran arbeiten, eine faire und gerechte akademische Umgebung zu gestalten, die technologischen Fortschritt nicht ignoriert, sondern sinnvoll integriert. Bleib neugierig und verantwortungsbewusst – und vor allem, bleib Dir selbst treu.
Das Studileben steckt voller Möglichkeiten! Mit meinen Texten will ich Dir helfen, sie zu entdecken. Als Redakteurin an der IU Internationale Hochschule begleite ich Dich dabei durch Deinen Alltag. Ist der Laptop zugeklappt, tanze ich oder zeichne Cartoons über die kleinen Dinge im Leben. Meine Freund:innen habe ich dabei gerne an meiner Seite.
Xaveria Inman
IU Redakteurin