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DIE PSYCHOLOGIE DER MOTIVATION

Unser Sportsommer steht im Zeichen einer Fähigkeit, die Basis für jeden großen und kleinen Erfolg ist: Motivation. Diese Woche verrät Dir Psychologieprofessor Prof. Dr. Sebastian Pilgramm aus Expertensicht, wie Du Deine Motivation wecken und stärken kannst.

Welche psychologischen Tricks können Studierende nutzen, um sich im Studium zu motivieren?

Prof. Dr. Sebastian Pilgramm: Was häufig hilft, ist, dass man sich einen Plan für die kommende Zeit, also zum Beispiel für das kommende Modul, macht und in diesen Plan genug Zwischenziele einbaut. Statt also zu sagen, „Bis in einem Monat muss ich das Skript durchgearbeitet haben“, macht es mehr Sinn zu sagen: „Ich nehme mir jede Woche eine Lektion vor. Heute will ich bis Seite X kommen und morgen bis Seite Y.“  Außerdem macht es psychologisch gesehen Sinn, sich für jedes erreichte Zwischenziel zu belohnen. Zum Beispiel durch ein Treffen mit Freunden oder aktuell auch gerne mit einem Eis.

Was sind die größten Stolpersteine?

Sebastian Pilgramm: Die größten Stolpersteine sind zum einen eine unrealistische Planung und zum anderen der verspätete Start. Die unrealistische Planung führt meist dazu, dass man sich überfordert. Deshalb sollte man so planen, dass nicht mehr als 60% der vorhandenen Zeit verplant ist. Wenn ich also neben Beruf und/oder Familie ca. 4h/Tag zum Lernen habe, sollte ich nur ca. 2,5h fest verplanen. Der Rest geht meistens durch Unterbrechungen, Organisation oder Ähnliches verloren. Der verspätete Start kommt dadurch, dass man sich immer wieder sagt: „Ach, es reicht, wenn ich das später mache.“ Das setzt einen auf Dauer immer mehr unter Druck. Wenn also ein Start geplant ist, solltest Du auch genau dann anfangen!

Was hilft, wenn sich der innere Schweinehund meldet und der Widerstand besonders groß ist?

Sebastian Pilgramm: In der Situation ist es immer wichtig, dass man sich das Ziel nochmal klar vor Augen führt: Ich studiere z.B. nicht, um die Lehrenden glücklich zu machen, sondern, weil ich mein persönliches Ziel erreichen will. Sich klarzumachen, wofür man sich hier quält, hilft häufig schon gegen den inneren Schweinehund. Manchmal ist es aber auch richtig, einen oder maximal zwei Tage auszusetzen und dann wieder mit frischer Kraft durchzustarten.

Wie kann ich erfolgreich Lerngewohnheiten bilden und diese dauerhaft aufrechterhalten?

Sebastian Pilgramm: Hier würde ich empfehlen, Routinen zu entwickeln. Es macht Sinn, sich feste Lernzeiten in der Woche einzuplanen. Gleichzeitig nutze ich bei mir gerne das Hilfsmittel der „sozialen Verpflichtung“. Das heißt, dass ich mir meist Personen in ähnlichen Situationen suche und mit diesen dann Absprachen treffe.

Meinen Studierenden empfehle ich immer, eine Lerngruppe zu bilden. In dieser spricht man sich ab, dass man z.B. jeden Montag eine Lektion bearbeitet. Dadurch weiß ich, wie ich meine kommende Lernwoche gestalte und habe durch die soziale Verpflichtung auch eine erhöhte Motivation, mich dauerhaft an meinen Plan zu halten.

Haben Sie ein persönliches Motivationsgeheimnis?

Sebastian Pilgramm: Ehrlich gesagt: nicht wirklich. Wenn ich etwas erledigen muss, worauf ich eigentlich keine oder nur wenig Lust habe, dann plane ich es fest in meine Woche ein und gehe es dann zum geplanten Zeitpunkt an. Wenn ich es geschafft habe, belohne ich mich dafür. Bei allen anderen Dingen macht mir schon die Erledigung der Aufgabe Spaß und deshalb gehen diese Dinge dann wie von allein.

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Ich bin seit April 2020 an der IU Internationalen Hochschule als Professor für Psychologie tätig. Zusätzlich arbeite ich als psychologischer Psychotherapeut in Hannover. Wenn ich mich nicht mit der Psychologie beschäftige, verbringe ich meine Zeit gerne mit meiner Familie und Freunden oder beim Sport.
Industrieunternehmen in Münster. 
 

Prof. Dr. Sebastian Pilgramm
Professor für Psychologie an der IU Internationalen Hochschule