Germany is calling: Fernschalte nach Singapur, wo unsere Bachelor-Absolventin und Diversity-Award-Gewinnerin Jasmin Schüller lebt und arbeitet. Ein Interview über ihre spannende Bildungsreise und genderbewusste Erziehung.
Mama bäckt einen Marmorkuchen, Papa widmet sich wieder seinem Bauprojekt. Warum das so ist, passiert meist aus reiner Gewohnheit und einer daraus resultierenden Bequemlichkeit. Aber was macht das mit unseren Kindern, hier und überall auf der Welt? Die Tätigkeiten selbst haben nichts mit dem Geschlecht zu tun. Vielmehr hat hier die Sozialisation ganze Arbeit geleistet. Es gibt also eine Menge zu tun, findet auch Jasmin, Absolventin im Fach Kindheitspädagogik.
Es ist wichtig, bereits im Kindesalter „Normalität“ zu schaffen für eine offene Generation, die Vielfalt anerkennt. Genau das möchte ich auch in mein Kollegium tragen.
Jasmin Schüller, Kindheitspädagogik
Jasmin, Du hast bereits an einer chinesischen Schule gearbeitet. Heute bist Du Gruppenleiterin in einer internationalen Schule in Singapur und betreust dort drei- bis vierjährige Kinder. Aus dem Bauch heraus: Wie ist das so?
Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit, ich habe so viel Freiraum, kann eigene Entscheidungen treffen und Ideen umsetzen.
Und Dein Fernstudium bei uns: Wie wirkt sich Dein Abschluss und Know-how auf Deine Arbeit aus?
Das Studium hat mir enorme Sicherheit gegeben. Ich bin selbstbewusster geworden, werde fachlich anerkannt. Das gewonnene pädagogische Wissen in Kombination mit meiner praktischen Erfahrung stärkt mich im Umgang mit Kolleg:innen und Eltern enorm.
Deine Bachelor-Thesis „Inwiefern könnte eine genderbewusste Erziehung in frühpädagogischen Einrichtungen dabei unterstützen, den Weg für gleiche Entwicklungschancen zwischen den Geschlechtern zu ebnen?“ wurde im Frühjahr 2022 mit unserem Diversity Award ausgezeichnet. Wie kam es zu diesem spannenden Thema?
In einer internationalen Einrichtung treffen viele Kulturen und Standpunkte aufeinander, gerade auch in Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Das ist für mich eine große Chance, an Rollenbildern zu arbeiten, stereotype Muster aufzulösen und ganz langsam etwas zu verändern. Es ist wichtig, bereits im Kindesalter ‚Normalität‘ zu schaffen für eine offene Generation, die Vielfalt anerkennt. Genau das möchte ich auch in mein Kollegium hineintragen.
Blicken wir gemeinsam zurück. Deine Bildungsreise hat zunächst ganz anders begonnen, richtig?
Ja, ich komme aus einem nicht-akademischen Elternhaus. Nach meinem Abitur habe ich erstmal eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht. Aber schnell war mir klar, dass ein Bürojob nicht meine berufliche Erfüllung sein würde. Mithilfe meines sehr guten Ausbildungsabschlusses erhielt ich ein Stipendium und damit ein Ticket für einen Auslandsaufenthalt in China. Eigentlich wollte ich nur für eine kurze Zeit nach Asien, um Chinesisch zu lernen – doch daraus wurden acht Jahre.
Was war passiert?
Erst habe ich im Büro einer deutschen Schule in Peking gearbeitet, später wurde ich zufällig als Assistentin im Kindergarten eingesetzt. Es war Liebe auf den ersten Blick! Danach war ich fünf Jahre in einer Vorschule im Einsatz. In dieser Zeit wuchs der Wunsch, mich intensiver mit meinem Traumberuf auseinanderzusetzen und ein Studium zu beginnen.
2019 dann Corona. Das sorgte für viele Veränderungen und Du musstest China verlassen. Wie ging es für Dich weiter?
Ich wollte studieren, noch immer. Der Zeitpunkt war also perfekt, um das anzugehen. An der IU, einer Internationalen Hochschule, fand ich dann einen Studiengang, der super zu mir passte: Kindheitspädagogik im Fernstudium. Fernstudium deshalb, weil ich in meinem Job, meiner Tätigkeit bleiben wollte.
In einem sehr anspruchsvollen und sozialen Umfeld arbeiten und on top studieren: Wie war das?
Natürlich war das Studium neben dem Beruf zu Beginn herausfordernd, die Themen vielfältig. Aber durch die hohe Flexibilität und die zeitliche und räumliche Unabhängigkeit konnte ich in meinem eigenen Tempo lernen. Ich genoss es, immer dann intensiv zu arbeiten, wenn es für mich beruflich und privat gut passte. Und dann hat es mich einfach inhaltlich so gepackt, dass ich nach anderthalb Jahren auch schon fertig war.
Wie geht’s jetzt weiter?
Mein Ziel: den Abschluss eines Masterstudiums, ebenfalls bei euch im Fernstudium. Ich denke da an das Fach Heil- und Inklusionspädagogik. Aber: Ich strebe keine Leitungsfunktion an. Mein Ziel ist es, beispielsweise als Fachberaterin meine Erfahrung und mein Wissen zu teilen. Die Arbeit an der Basis, mit den Kindern, macht mir einfach großen Spaß.
Wow, das ist sehr beeindruckend, was Du bereits alles erlebt und erreicht hast. Und immer das Wichtigste im Blick: die Kinder, die Du der eigenen Karriere immer vorziehen würdest.
Stimmt, aber in meinem Berufsfeld ist die Qualifizierung und eine damit verbundene größere gesellschaftliche Anerkennung so wichtig! Ich kann allen, die gern mit Kindern arbeiten nur raten, dabei zu bleiben.
Danke, liebe Jasmin, für Deine Zeit und die tollen Einblicke. Wir wünschen Dir alles Gute!
Mein Beruf ist das Schreiben und das tue ich im Fernstudium der IU. Als Redakteurin und Texterin bin ich hier Teil eines tollen Teams im Marketing. Meine ersten Schritte als Copywriter machte ich in einer großen Werbeagentur – und das eher zufällig. Studiert habe ich Germanistik. Heute ist mir wichtig, mit Worten etwas zu bewegen. Und wenn es nur der rechte Mundwinkel ist.
Kristin
IU Redakteurin