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So überwindet Dennis die Grenzen zwischen Medizin und Informationstechnologie 

Dort, wo ganz verschiedene Fachbereiche aufeinandertreffen, entsteht nicht selten Reibung und es sprühen Funken. Die entstehende Unruhe muss nicht immer in einer Explosion enden, aber wenn sie es doch tut, können genau hier neue faszinierende Ideen und Innovationen entstehen. Das weiß auch Dennis Witt: Er hat nicht nur ein klassisches Medizinstudium abgeschlossen, sondern sich zusätzlich für ein Fernstudium an der IU Internationalen Hochschule (IU) in Wirtschaftsinformatik entschlossen. Mehr zu seinem persönlichen Karriereweg hat er uns im Interview verraten.

Medizin oder Wirtschaftsinformatik? Warum nicht beides? Genau dafür hat sich Dennis entschieden: Er verbindet seine Rolle als Arzt mit der als Wirtschaftsinformatiker. Von seinem Fokus auf Humangenetik, Data Science und Bioinformatik über seine beruflichen Aspirationen bis hin zu seiner ganz persönlichen Perspektive hat er uns ein paar Einblicke gegeben. 

Danke, dass Du Dir Zeit für uns nimmst Dennis. Würdest Du Dich und Deinen Werdegang nochmal vorstellen? 

Dennis: Ja, gerne. Ich bin Dennis, 34 Jahre alt, und komme aus dem Ruhrgebiet. Nach dem Abitur habe ich Medizin in Bochum studiert. Ich bin Facharzt für Humangenetik und habe während meiner Facharztausbildung an einem Universitätsklinikum und einem Kreiskrankenhaus in Baden-Württemberg parallel meine Doktorarbeit verfasst sowie einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik absolviert. Meine Masterarbeit beinhaltete eine interfakultative Kooperation (Bioinformatik & DataScience); das Ziel der Arbeit war die Generierung von RNA-Expressions-Daten virtueller Gewebe für das Training künstlicher Intelligenzen. Inzwischen habe ich auch meinen Master in Wirtschaftsinformatik an der IU abgeschlossen. Derzeit bin ich als Researcher und Facharzt in der Abteilung für Medizinische Genetik einer Universitätsklinik tätig. Mein berufliches Ziel und meine Leidenschaft sind es, das Gelernte in der Behandlung meiner Patient:innen anzuwenden. 

Wie schaffst Du es, Deine Arbeit als Arzt und Dein Studium unter einen Hut zu kriegen?

Dennis: Es hat erstaunlich gut funktioniert. Trotz meiner Vollzeit-Tätigkeit als Arzt konnte ich flexibel nach Feierabend lernen. An der IU hat man die Freiheit, sich das Lernen so einzuteilen, wie man es möchte, was besonders wichtig für mich war. Mit 30 Tagen Urlaub im Jahr hatte ich außerdem noch etwas mehr Zeit, mich dem Studium zu widmen und z.B. an meiner Masterarbeit zu arbeiten. Insgesamt ließ sich die Doppelbelastung aus Master-Studium und beruflichen Verpflichtungen so zeitlich sehr gut managen. 

Was für Herausforderungen gab es für Dich? 

Dennis: Es gibt leider kaum Stellen oder Positionen, die Medizin und Wirtschaftsinformatik zu meiner Zufriedenheit verbinden, obwohl dies sehr sinnvoll wäre. Zusätzlich bricht es teilweise die Erwartungen des Gegenübers, zwei Studiengänge absolviert zu haben, sodass man entweder als Arzt oder als (Wirtschafts-)Informatiker wahrgenommen wird, selten jedoch als beides. Aber hier sehe ich viel Potenzial für die Zukunft. 

Wohin führt Dich Dein Weg in Zukunft? 

Dennis: Aktuell bin ich unbefristet an einer Universitätsklinik angestellt und es gelingt mir, meine Tätigkeiten gut zu vernetzen. In den nächsten Jahren hoffe ich, beruflich und in der Forschung erfolgreich zu sein. 

Welche Schwerpunkte hast Du in Deinem Studium gewählt? 

Dennis: In meinem Bachelorstudium habe ich mich auf Wirtschaftsinformatik spezialisiert, insbesondere auf Datenbankstrukturen und -programme. Für meine Bachelor-Thesis führte ich eine Literaturrecherche durch, um den aktuellen Stand der Forschung zur Nutzung künstlicher Intelligenz in der konzeptuellen Modellierung von Betriebssystemen zu untersuchen. Dabei konzentrierte ich mich sowohl auf die Darstellung von Datenstrukturen als auch auf die Methoden, mit denen Maschinen lernen und Feedback geben können. Im Masterstudium vertiefte ich mich dann weiter in Richtung Data Science/Künstliche Intelligenz und habe meine Master-Thesis in einem bioinformatischen Institut als interfakultative Kooperation mit der IU verfasst. 

Lass uns nochmal bei Deiner Masterarbeit bleiben. Für die hast Du den 3. Platz beim Best Thesis Award abgestaubt. Kannst Du uns noch ein bisschen mehr dazu erzählen?

Dennis: In meiner Masterarbeit habe ich RNA-Daten virtueller Gewebe erzeugt und mit diesen verschiedene Machine-Learning-Algorithmen trainiert. Neben den künstlichen Geweben brauchte ich auch Echt-Welt-Daten zur Validierung und Signaljustierung. Daher habe ich meine Zeit nicht nur mit Eingabematrizen und Algorithmen, sondern auch viele Wochen mit pathologischen Schnitten und Zellzahlmessungen verbracht. Insgesamt war die Arbeit eine intensive und für mich sehr lohnende Erfahrung. Mein Betreuer:innen und ich sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die eine erstaunlich gute Vorhersage der Lymphozytenzahlen in Leberkrebsgeweben zeigen. Wir arbeiten daran, unsere Forschung zu erweitern, sodass wir nicht nur repräsentative RNA von Leber-Geweben und Lymphozyten, sondern auch von anderen Geweben erstellen können, um vorhandene Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern. Wir hoffen, dass diese Arbeit das Potenzial hat, die Nutzung künstlicher Intelligenz in der personalisierten Medizin maßgeblich zu beeinflussen. 

Wie war Deine Erfahrung an der IU? 

Dennis: Mit meinem Arbeitgeber ist die IU bereits meine vierte Hochschule. Ich habe auf meinem Studienweg unter anderem schon Stationen in Bochum und Hagen hinter mir. Der Unterricht an der IU war besonders inspirierend. Darüber hinaus empfand ich das Online-Angebot als großartig: Es war äußerst flexibel und die Inhalte waren hervorragend aufgearbeitet. Meine Erfahrungen und das an der IU erworbene Wissen haben mir geholfen, ein tieferes Verständnis für Wirtschaftsinformatik und Data Science zu entwickeln. Darüber hinaus erlaubt der Wissenstransfer auch eine umfassendere Sicht auf die bioinformatischen Grundlagen meines medizinisch-humangenetischen Tätigkeitsgebiets. 

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus? 

Dennis: Die Frage nach meiner beruflichen Zukunft habe ich mir schon oft gestellt und sie war auch der Grund dafür, dass ich zwei Studiengänge absolviert habe. Ich möchte stets Freude an meiner Arbeit haben, denn ich mag meine Arbeit sehr. Neben meiner ärztlichen Tätigkeit könnte ich mir perspektivisch auch vorstellen, zu unterrichten. Eine Professur, egal ob an einer Fachhochschule oder Universität, kann ich mir daher gut vorstellen. Aber auch eine Karriere in der Privatwirtschaft ist für mich denkbar. Es kommt wirklich darauf an, dass die Arbeit spannend bleibt und ich ständig dazulerne. Sollte ich mich in einer Position wiederfinden, in der ich mich nicht weiterentwickeln kann, nichts Neues mehr lerne oder meine Fähigkeiten nicht anwenden kann, wäre das frustrierend. Ob ich nun noch tiefer in den Informatikbereich einsteige oder mich auf die medizinische Forschung konzentriere, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist, dass ich weiterhin Neues erfahre, neugierig bleibe und mich weiterbilde.

Wir danken Dennis für das Gespräch und wünschen ihm viel Erfolg auf seinem weiteren Weg – egal, wohin er führen mag.

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Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.

Stefka
IU Redakteurin