Wie steht es um die Versorgung Geflüchteter mit Behinderung? Mit dieser Frage beschäftigte sich Katharina Babl und gewann dafür den Diversity Award des ersten Halbjahres 2023.
Das Leben als Geflüchtete:r ist schwer. Kommt eine Behinderung hinzu, kann es besonders schwer sein, sich in der neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Wie wird diese intersektional benachteiligte Gruppe konkret in Deutschland unterstützt? Diese Frage stellte sich Soziale-Arbeit-Studentin Katharina Babl von der IU Internationalen Hochschule (IU). Um ihr wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, machte sie diese zum Gegenstand ihrer Bachelorarbeit. Ein Thema von großer Relevanz – so erfolgreich ausgearbeitet, dass ihr der IU Diversity Award des ersten Halbjahres 2023 gebührt.
Persönlicher Einblick als Ausgangspunkt
Die Inspiration zu diesem Thema kam aus ihrer Tätigkeit als Werkstudentin. Sie arbeitet beim Bayerischen Roten Kreuz in der Flüchtlingshilfe und berichtet daraus: „Durch meine Arbeit bin ich auf eine Studie aufmerksam geworden, die zeigt, dass noch zu wenig getan wird für Flüchtlinge mit Behinderung. Dann wollte ich es genauer wissen und habe mit Betroffenen aus meiner Heimat gesprochen.“ Ihre Heimat – das ist der Landkreis Traunstein, in dem Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen werden.
Die Behörden sind überfordert.
Auflagen werden teilweise nicht beachtet
Die Versorgung der Geflüchteten mit Behinderung lässt derzeit noch zu wünschen übrig, wie Katharina Babl bei ihren Untersuchungen feststellen musste. „Ein Grund dafür ist zum Beispiel, dass so viele Flüchtlinge auf einmal kamen und die Behörden damit überfordert sind.“
Grundlegend sei es wichtig, Geflüchtete mit Behinderung zu identifizieren, sie an die richtigen Stellen zu vermitteln und sicherzustellen, dass sie passende Unterstützung erhalten. Dies sei allerdings häufig nicht der Fall. „Es gibt zwar Gesetze und Vorschriften, wie mit diesen Menschen umgegangen werden muss, doch die Auflagen werden teilweise gar nicht beachtet“, erläutert sie. Ihr Ziel war es, nicht nur den Status Quo der strukturellen Versorgung darzustellen, sondern auch konkrete Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Auszeichnung für eine herausragende Arbeit
Dies gelang ihr in den Augen der Jury hervorragend. „Die Jury hat dieser Arbeit den Preis verliehen, da sie ein aktuelles und gesellschaftlich sensibles Thema aus mehreren Diversitätsperspektiven beleuchtet. Katharina hat uns in ihrer Thesis mit ihrer systematischen Herangehensweise und der Ableitung von umsetzbaren Handlungsempfehlungen überzeugt“, lobt Nicola Schmidt-Geheb, Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte an der IU.
Ich konnte alle Prüfungen kurzfristig ablegen.
Bildungsreise einer engagierten Studentin
Babl hat eine interessante Laufbahn hinter sich. Die gelernte Augenoptikerin wählte nach ihrer Ausbildung ein berufsbegleitendes Fernstudium in Sozialer Arbeit an der IU. Im Master soll es mit einem Fernstudium weitergehen – denn die Flexibilität, die das Fernstudium bietet, möchte sie nicht mehr missen. „Ich konnte alle Prüfungen mit kurzfristigen Anmeldefristen sehr flexibel ablegen. Also alles in meinem eigenen Tempo machen, wo und wann ich will,“ sagt sie über ihre Studienerfahrung. Im Herbst 2023 soll es mit dem nächsten Studium losgehen.
Neue Horizonte nach dem Abschluss
Doch bevor es soweit ist, steigt sie erstmal in die Arbeitswelt ein. Nach ihrem Bachelor-Abschluss wird Katharina am Bayerischen Roten Kreuz die Bereiche Wohnberatung und die Fachstelle für pflegende Angehörige übernehmen. Sie hat zahlreiche Pläne in ihrer neuen Position und wird sich hauptsächlich für bessere Strukturen und vielfältigere Angebote für pflegende Angehörige im Landkreis Traunstein einsetzen. Soviel ist klar: Für Katharinas Engagement und ihre Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit ist es erst der Anfang.
Das Studileben steckt voller Möglichkeiten! Mit meinen Texten will ich Dir helfen, sie zu entdecken. Als Redakteurin an der IU Internationale Hochschule begleite ich Dich dabei durch Deinen Alltag. Ist der Laptop zugeklappt, tanze ich oder zeichne Cartoons über die kleinen Dinge im Leben. Meine Freund:innen habe ich dabei gerne an meiner Seite.
Xaveria Inman
IU Redakteurin
