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Gehirngerecht Lernen: Wie Lernen zum Vergnügen wird

Gehirngerecht lernen heißt: effektiver lernen. Wir verraten Dir einfache Tricks, mit denen Du Dir dieses Konzept zunutze machen kannst.

(Bildnachweis: The Good Brigade via iStock)

Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an Lernen denkst: Inspirierende Tage, an denen Du Neues entdeckt hast oder trockener Prüfungsstoff und durchgepaukte Nächte? Dass bei vielen von uns oft Letzteres der Fall ist, hängt nicht mit dem Lernen selbst zusammen. Rein biologisch sollte dieser Vorgang eine ganz andere Wirkung entfalten: Hirnforscher:innen sprechen sogar von der „Lust am Lernen“, da jeder Erkenntniszugewinn unser Glückszentrum aktiviert, das daraufhin Dopamin ausschüttet. Kurz gesagt: Lernen macht glücklich. Diesen Mechanismus hat die Natur nicht umsonst vorgesehen. Nur durch die als angenehm erlebte Neugier an unbekannten Informationen und ihre erfolgreiche Verarbeitung sind wir – aus evolutionärer Sicht – in der Lage, unser Überleben zu sichern und den komplexen Anforderungen der Umwelt anzupassen. Warum also kann Lernen so schwerfallen?       

Die Managementtrainerin und Sachbuchautorin Vera F. Birkenbihl hat sich in ihren Publikationen und Seminaren intensiv mit diesem Problem beschäftigt. Sie prägte den Begriff des „gehirngerechten Lernens“, hinter dem sich eine ebenso einfache wie wirksame Lösung verbirgt: Erst wenn wir die natürliche Funktionsweise unseres Gehirns beim Lernen berücksichtigen, lässt sich seine Denk- und Gedächtnisleistung optimal nutzen. Dadurch fördern wir positive Emotionen, die mit dem Lernprozess natürlicherweise verbunden sind und diesen wiederum beschleunigen. Wir haben fünf gehirngerechte Lerntipps zusammengestellt, um Dir neues Wissen leichter und schneller anzueignen.  

SORGE FÜR EINE GEORDNETE & ANGENEHME ARBEITSATMOSPHÄRE 

Das Gehirn ist darauf ausgerichtet, seine Umgebung konstant nach neuen Reizen abzuscannen. Für unsere Vorfahren war diese Fähigkeit von großem Vorteil, da sie auf der Jagd jeden Moment damit rechnen mussten, selbst zur Beute zu werden. Im modernen Lern- und Arbeitsalltag hingegen lauert die Gefahr eher in der Zerstreuung: harmlos zwar, aber hinderlich für Deinen Lernerfolg. Schalte daher möglichst alle Störquellen aus, die zum gefundenen Fressen für Dein reizhungriges Gehirn werden könnten – Dein Handy etwa oder ungeordneter Papierkram, der nichts mit dem Gegenstand zu tun hat, auf den Du Dich konzentrieren willst. Umso weniger Ablenkung Dein Arbeitsplatz bietet, desto besser. Außerdem sollte Deine Lernumgebung positive Assoziationen in Dir wecken. Was Du als angenehme Arbeitsatmosphäre empfindest, hängt von Deinen persönlichen Bedürfnissen ab: Fühlst Du Dich zum Beispiel in einer Bibliothek aufgehoben, wo Du zusammen mit anderen lernen kannst, oder in der Geborgenheit Deiner eigenen vier Wände?      

ACHTE AUF DEINEN INDIVIDUELLEN BIORHYTHMUS 

Auch Dein Biorhythmus folgt einer Leistungskurve, die ganz individuell ist. Gehörst Du zu den Lerchen, die am Morgen besonders aufnahmefähig sind, oder den Nachteulen, die erst abends so richtig aufdrehen? Kein Typ ist besser oder schlechter als der andere. Allerdings ist es hilfreich, den eigenen Biorhythmus zu kennen und Deine Lernaktivitäten zeitlich als auch inhaltlich danach zu organisieren. Im Allgemeinen lassen sich fünf Phasen unterscheiden, die Du innerhalb eines Tages durchläufst: Eine erste Anlaufphase mit anschließendem Hoch, nach dem es zu einem Einbruch der Leistungsfähigkeit kommt – auch als „Mittagstief“ bekannt. Dann geht die Kurve wieder bergauf und sinkt am Ende stark ab. Unser Tipp: Erledige wichtige oder schwierige Aufgaben während eines Leistungshochs. Die Zeiten wiederum, in denen Du ein Tief erlebst, kannst Du für organisatorische To-dos – z.B. Unterlagen ordnen – nutzen.  

MACH ES DIR EINFACH & LERNE MIT ALLEN SINNEN 

Stell Dir Dein Gehirn wie eine Bibliothek vor, in der jedes Buch nach Titel und Themengebiet sortiert ist. Dieselbe Ordnung braucht Dein Geist, um neues Wissen einzuordnen. Achte daher auf eine strukturierte Arbeitsweise, bei der Du komplexe Informationen auf kleinere Zwischenschritte herunterbrichst. So gibst Du Deinem Gehirn die Möglichkeit, die aufgenommenen Informationen effektiv zu verarbeiten. Binde zudem mehrere Sinne in Deinen Lernprozess ein. Das Gehirn kann sich Informationen deutlich leichter merken, wenn es diese mit verschiedenen Sinneswahrnehmungen verknüpft. Nach diesem Prinzip funktioniert auch unsere innovative Lern-App IU Learn, mit der Du Wissen multimedial und in kurzen, überschaubaren Lektionen erwirbst.      

SETZE AUF WIEDERHOLUNGEN 

Wiederholungen helfen Dir, neues Wissen im Gedächtnis zu behalten. Denn laut der Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin Barbara Schubert haben wir nach 20 Minuten „ca. 40% des Gelernten vergessen“, nach einer Stunde ist es „bereits die Hälfte und nach einem Tag schon über 70%“*. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, solltest Du den Lernstoff in regelmäßigen Abständen wiederholen. Schubert empfiehlt folgendes Vorgehen: Starte die erste Wiederholung idealerweise bereits 20 Minuten nach Deiner Lerneinnheit, die zweite nach einem Tag. Die dritte Wiederholung sollte innerhalb der kommenden Woche stattfinden, die vierte nach spätestens einem Monat.            

LERNE IM SCHLAF 

Eine besonders geeignete Phase, um Lerninhalte zu wiederholen, ist kurz vor dem Schlafengehen. Tagsüber wiederum ist es empfehlenswert, nach einer intensiven Lernphase einen kurzen Power-Nap einzulegen. Denn im Schlaf konsolidiert sich Dein Gedächtnis. Das bedeutet, dass das Gelernte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis transferiert und dort gespeichert wird. Gönn Dir also Deinen wohlverdienten Erholungsschlaf, der Dein Wissen über Nacht festigt und ohne Dein aktives Zutun für Dich arbeitet. Wenn Dich dennoch mal wieder akute Lernmüdigkeit packt, solltest Du Dir vor Augen führen, dass Du mit jeder abgeschlossenen Lektion Dein Glückszentrum fütterst. Und dass Du außerdem verdammt stolz auf Dich sein kannst, weil Du Deinem Lernziel ein ganzes Stück nähergekommen bist.   

Weiterführende Literatur: 

Birkenbihl, Vera F. (2013): Trotzdem lernen. Lernen lernen. München: mvg-Verlag.  

*Schubert, Barbara (2020): „Wie lernen funktioniert und unterstützt werden kann.“ In: Praxisanleiter Akademie 1 (4)   

Team-Readktion-Natalie-Neudert
Ich bin Münchnerin mit tschechischen Wurzeln und habe nach meiner Promotion in Medienwissenschaften an der IU meine berufliche Heimat gefunden: als Vollblutredakteurin und -texterin. Privat begeistere ich mich für Philosophie, Kultur und Minimalismus. Damit ich frei bin für das, was mir wirklich wichtig ist: Reisen, Schreiben und Menschen, die inspirieren.

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Natalie
Redakteurin Inside IU