In den letzten Wochen habe ich viel nachgedacht, über Vorsätze. Ich habe zum Thema recherchiert, mich belesen, Freunde und Kollegen befragt. Achtung Spoiler: Meine Meinung zum Alle-Jahre-wieder-Thema hat es nicht geändert. Viel spannender finde ich die Frage, wie wir den inneren Schweinehund in den Griff kriegen. Denn der steuert unser Vorhaben viel mehr als nur der gute Wille.
Vorsätze bzw. der Vorsatz leitet sich strukturell vom Verb vorsetzen ab. Interessant ist hier, dass sowohl ‚der Vorsatz‘ als auch ‚vorsetzen‘ im Gebrauch eher negativ konnotiert sind: „War es Fahrlässigkeit oder Vorsatz?“ oder „Ich lasse mir nicht alles vorsetzen.“ Wie also können dann gute Vorsätze gleich weltverbessernd sein? Zugegeben, da ich kein Fan der Neujahrsvorsätze bin, lässt sich meine innere Überzeugung von einer solchen Infragestellung sofort hinreißen.
Schweinehunde gibt es auch in Schweden und Russland
Stimmiger finde ich die Wortherkunft des Schweinehunds. Bereits im 19. Jahrhundert beschimpften sich Student:innen mit dem tierischen Kompositum. Dieses stammt aus der Wildschwein-Jagd, bei der sogenannte Sauhunde, also Jagdhunde, eingesetzt wurden. Dessen Aufgaben war es, die Beute zu hetzen, zu ermüden und festzuhalten. Und genau diese Charaktereigenschaften wurden auf bissige Menschen bzw. Wesen übertragen. Kommt demnach der innere Schweinehund an die Oberfläche, besteht seine einzige Aufgabe darin, alles Gute regelrecht zu zerfleischen. Das Wort Schweinehund existiert übrigens nur im Deutschen, Schwedischen (svinhund) und Russischen (свинособака [svin’yasobaka]) und kann nicht wörtlich übertragen werden.
Doch zurück zu unseren Vorsätzen. Der Psychologe und Coach Louis Lewitan hat in einem Interview zum Thema Folgendes festgehalten: „Warum man sich ausgerechnet am 1. Januar etwas vornehmen sollte, leuchtet mir nicht ganz ein. Man könnte es doch genauso gut am 1. November tun: Zum Beispiel wollen viele zum neuen Jahr das Rauchen aufgeben“, wie meine gewohnheitsqualmende Cousine. „Weshalb muss eine so grundsätzliche Entscheidung von einem bestimmten Datum abhängen?“ Damit werden meiner Meinung nach genau die richtigen Fragen gestellt – und zwar zur Sinnhaftigkeit. „Was gut und richtig ist, gilt nicht nur ab 1. Januar! Das neue Jahr sollte nicht mit Maximalforderungen beginnen“, weiß Lewitan. Was also empfiehlt der Profi? Er streitet nicht ab, dass Menschen feste Termine und Rituale brauchen. Allerdings sei es eine Illusion, im neuen Jahr auch komplett neu anzufangen.
So gehst Du dem Schweinehund an den Kragen
Es sei wichtig, sich realistische Ziele vorzunehmen. Schließlich sollten sie motivierend und nicht frustrierend sein. Ein Tipp vom Experten lautet daher:
Mein Beruf ist das Schreiben und das tue ich im Fernstudium der IU. Als Redakteurin und Texterin bin ich hier Teil eines tollen Teams im Marketing. Meine ersten Schritte als Copywriter machte ich in einer großen Werbeagentur – und das eher zufällig. Studiert habe ich Germanistik. Heute ist mir wichtig, mit Worten etwas zu bewegen. Und wenn es nur der rechte Mundwinkel ist.
Kristin
IU Redakteurin