Mira Amadea erobert mit Irish Dance die portugiesische Hauptstadt Lissabon. Um sich weiterzuentwickeln und beruflich ein zweites Standbein aufzubauen, studiert sie nebenbei Wirtschaftspsychologie im IU Fernstudium.
(Bildnachweis: Mira Amadea)
Ich heiße Mira Amadea und lebe seit vier Jahren in der schönen Hauptstadt von Portugal: Lissabon. 2014 beendete ich mein Studium im Bereich Film & Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Danach wollte ich ins Ausland. Also ging es im Sommer 2014 mit dem Plan nach Lissabon, in der Werbebranche durchzustarten.
Doch es kam anders als zunächst geplant: Statt Werbung rückte meine Leidenschaft für den Tanzsport „Irish Dance“ in meinen Lebensmittelpunkt. Bereits seit meinem 12. Lebensjahr trainiere und tanze ich auf Wettkampfniveau Irish Dance. Anfangs war ich auf der Suche nach einer passenden Tanzgruppe in Lissabon, allerdings vergebens. Nach langem Überlegen und vielen Gesprächen mit meinen Tanzlehrern aus Deutschland und Irland nahm ich meinen Mut zusammen und entschloss mich, selbst Tanzkurse anzubieten. Obwohl ich bereits jahrelang meinen Tanzlehrern beim Unterricht assistiert und an vielen internationalen Wettkämpfen teilgenommen hatte, war es ein großer Schritt, plötzlich alleine zu unterrichten.
In einem Jahr vom Gelegenheitsjob zum Vollzeitberuf
Da Irish Dance eine recht unbekannte Tanzform in Portugal ist, war es anfangs schwer, das Interesse der Menschen zu wecken. Zu Beginn hatte ich nur zwei Schüler und tat mich in den ersten Monaten recht schwer, diese Tanzform zu etablieren.
Irgendwann bekam ich allerdings die Möglichkeit, an der Britischen Schule nahe Lissabon zu unterrichten, und das brachte die Wende. Mit vielen kleinen Auftritten und durch die Unterstützung lokaler Bands und der Irischen Botschaft konnte ich nach und nach das Interesse der Öffentlichkeit für Irish Dance wecken. Bald darauf konnte ich vom Unterrichten leben. Nach einem Jahr musste ich mich entscheiden: Weiterhin im Bereich Film arbeiten oder den Fokus auf den Tanz legen? Beides ist sehr zeitintensiv, und gleichzeitig Film und Tanz zu machen wäre unmöglich gewesen.
Ich entschied mich für den Tanz und dafür, noch einen Schritt weiter zu gehen: Ich meldete mich für die Tanzlehrerprüfung der großen Irish Dance Kommission (CLRG) in Dublin an. Das folgende Jahr nutzte ich, um mich auf die sehr intensive und schwierige Prüfung vorzubereiten. Als Deutsche, die Irish Dance unterrichtet, hatte ich es nicht leicht, denn die Skepsis seitens der irischen Community war groß und das Vertrauen in meine Arbeit musste ich mir nach und nach hart erarbeiten.
… und zur ersten zertifizierten Irish-Dance-Lehrerin Portugals
Im Jahr 2016 absolvierte ich schließlich meine dreitägige Prüfung in Glasgow und bestand direkt. Mit dem Titel „TCRG“ ist mein Lehrerstatus jetzt offiziell anerkannt und ich kann meine eigenen Schüler auf internationale Meisterschaften schicken. Damit war ich die erste zertifizierte Irish-Dance-Lehrerin in Portugal. Im folgenden Jahr konzentrierte ich mich vor allem darauf, meine Unterrichtskapazitäten zu steigern und meine Schüler auf internationale Meisterschaften vorzubereiten, um mir so einen Namen mit meiner eigenen Schule „Rince Na Lisboa Academy of Irish Dance“ zu machen.
Berufliche Sicherheit mit einem zweiten Standbein
Obwohl ich nun mit meiner Tanzschule erfolgreich war, wollte ich mir weitere berufliche Möglichkeiten für die Zukunft schaffen. Der Gedanke, noch einmal zu studieren, kristallisierte sich immer mehr heraus. Ich spreche zwar fließend Portugiesisch, doch ein Studium in Portugal kam für mich nicht in Frage. Da ich meine Tätigkeit als Tanzlehrerin fortführen wollte, entschied ich mich für ein Fernstudium an der IU. Im Ausland in meiner Landessprache zu studieren, die Flexibilität des Fernstudiums und die Möglichkeit, Klausuren online zu absolvieren, waren für mich optimale Voraussetzungen.
Doch für welches Fach sollte ich mich entscheiden? 2017 hatte ich mich bereits mit Sportpsychologie und mentaler Vorbereitung im Leistungssport auseinandergesetzt. Außerdem hatte ich gemerkt, dass mir im Bereich Business oft das Know-how fehlt. Nach vielen Gesprächen mit Freunden und Familie und nach persönlichen Recherchen entschied ich mich für Wirtschaftspsychologie und startete damit im Frühjahr 2018. Anfangs war es für mich schwierig, in das Studium hineinzukommen, aber mittlerweile habe ich die richtige Lerntechnik für mich entdeckt. So schaffe ich es zwischen den stressigen Arbeitsphasen wie dem Anfang oder dem Ende der Tanzsaison, der Meisterschaftsvorbereitung oder dem St. Patrick‘s Day, den richtigen Lernrhythmus zu finden.
Im letzten Jahr habe ich noch eine neue Leidenschaft entdeckt – den Klettersport. Das Klettern nutze ich als Ausgleich zwischen der hektischen Arbeit und dem Studium. Die Entscheidung, ob ich für immer in Portugal leben werde, zurück nach Deutschland gehe oder irgendwann woanders leben möchte, liegt noch in ferner Zukunft. Ich bin für vieles offen und schaue vor allem auf mein persönliches und berufliches Wachstum. Doch wohin es mich auch verschlägt: Durch den international anerkannten Studienabschluss in Wirtschaftspsychologie fühle ich mich für die nächsten Schritte gut gewappnet.
Mira Amadea
B.A. Wirtschaftspsychologie