Pauline Grabosch in selbstbewusster Pose
Study Life Balance,  Videos

„Wenn Du Dir etwas vorstellen kannst, klappt es auch“

Weltmeisterin und Fernstudentin an der IU Internationalen Hochschule (IU): Wie macht Pauline Grabosch das bloß? Im Video-Interview spricht sie über Durchhaltevermögen und Zukunftspläne.

Bildnachweis: Pauline Grabosch

2021 hat Pauline Grabosch mit ihrem Team zum dritten Mal in Folge den Weltmeisterinnentitel im Bahnradsport eingefahren. Wir haben sie uns sofort vor die Linse geholt und in einem Video-Interview nachgefragt, wie sich solche Erfolge mit einem Studium und einer Ausbildung bei der Bundeswehr vereinen lassen. Die Antworten seht ihr hier – weiter unten könnt ihr auch ein Transkript des Interviews nachlesen.

Mit der dreifachen Weltmeisterin Pauline Grabosch trafen wir uns über Zoom:

Video abspielen

Liebe Pauline, Du hast kürzlich mit Deinem Team den Weltmeisterinnentitel im Bahnradsport gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Was war das für ein Gefühl?

Pauline Grabosch: Jede Medaille, die man gewinnt, hat ihr eigenes Gefühl. Wir sind dieses Jahr zum ersten Mal zu dritt im Team gefahren, vorher waren wir zu zweit. Das heißt, wir sind die letzten Weltmeisterinnen zu zweit und auch die ersten zu dritt. Das ist schon was ganz Besonderes, vor allem bei dreimal Weltrekord in Folge. Das fühlt sich ein bisschen surreal an. Bei mir kamen die Emotionen aber erst bei der Doping-Kontrolle. Da ist man erst noch zu sehr auf Adrenalin, bevor man dann realisiert, was überhaupt in den letzten paar Stunden passiert ist. 

 

So ein Titel ist das Ergebnis von hartem Training. Trotzdem absolvierst Du gleichzeitig ein Fernstudium in Gesundheitspsychologie. Wie bringst Du das alles in Deinem Alltag unter? 

Ich muss gestehen, dass ich ein relativ untypisches Lernverhalten an den Tag lege. Es kann sein, dass ich mal wochenlang nichts mache – nicht, weil ich keine Lust habe, sondern weil mir die Zeit fehlt. Dann kommen wieder Zeiten, in denen ich richtig durchziehe. Ich denke, Du brauchst ein Thema, das Dich wirklich interessiert und bei dem Du weißt, wofür Du es machst. Dann kannst Du es auch neben dem Sport schaffen. Manchmal ist es auch ganz schön, dadurch auf andere Gedanken zu kommen. 
Das Wichtigste für mich ist, dass ich weiß, wo ich damit hinwill. Wenn da ein Wille ist, ist da auch ein Weg, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen oder mal drei Tage richtig Vollgas zu geben. Ich bin auch wirklich dankbar dafür, dass die IU so flexibel ist. Ein normales Präsenzstudium oder ein Fernstudium, wie es bei anderen Hochschulen angeboten wird, käme für mich gar nicht infrage. 

 

So ein Studium kann ja sehr stressig sein. Wie gehst Du mit Motivationstiefs um? 

Leicht ist das jetzt nicht unbedingt. Aber man darf da auch kein Tabuthema draus machen. Selbst ich als Leistungssportlerin habe manchmal keine Lust, zu trainieren. Und auch im Studium ist es kein Problem, wenn Du mal sagst: Heute nicht. Du darfst Dir das Motivationstief eingestehen und auch mal darauf schauen, was Du schon geschafft hast.  
Ich merke beim Lernen auch oft: Ist ja cool, was ich da noch an Fortbildungen anknüpfen kann. Und je schneller ich mit dem Studium fertig bin, desto mehr kann ich machen. Zu Hause habe ich mir deshalb einen Zettel in meinem Sichtfeld aufgehängt, auf dem steht, was ich später machen will. Das ist wie mit einer Goldmedaille: Du musst es Dir vorstellen können. Wenn Du Dir vorstellen kannst, Weltmeister:in zu werden, dann wirst Du es auch. 

 

Im Sport läuft es bei Dir richtig gut. Warum machst Du zusätzlich noch das Studium? 

Ja, ich mache gerade Sport. Ich bin noch jung. Aber ich darf trotzdem nicht vergessen: Sport mache ich nicht bis zur Rente. Natürlich ist es nicht schlimm, sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Aber ich zum Beispiel brauche auch diese Phasen, in denen ich mir selbst Wissen aneigne. Ich möchte mir ein zweites Standbein aufbauen. Ich möchte mir einen Weg neben dem Sport erarbeiten und das geht eben nur über den Bildungsweg. Ich merke schnell, dass es mir nicht guttut, wenn ich nicht regelmäßig etwas für den Kopf mache. Ich denke, es ist auch gut, sich da etwas Belastungsresistenz anzutrainieren. 

 

Wo willst Du denn nach Deinem Studium hin? 

Ich mache nebenbei noch kleinere Fortbildungen, die auf meinem Fernstudium aufbauen. Zum Beispiel will ich in den nächsten Wochen mit Aromatherapie anfangen. Zu Angst- und Stressmanagement habe ich bereits eine kleine Fortbildung gemacht. Ich möchte später ins Coaching – nicht unbedingt nur Sportler:innen. Das können auch Firmen sein, Gruppen, Führungskräfte. Ich interessiere mich für eine Mischung aus Präventionsarbeit und Persönlichkeitsentwicklung. Das wird sicher auch in Zukunft wichtig sein, vor allem, wenn Corona länger bleibt. Ich würde gerne Menschen an die Hand nehmen, die sich selbst weiterentwickeln wollen, und ihren Weg begleiten. Das Gleiche gilt für Firmen. Da sehe ich mich momentan – wo es mich am Ende hin verschlägt, wird sich zeigen. 

 

Hast Du etwas aus Deinem Sportlerinnenleben gelernt, was Du auf Dein Studium anwenden kannst? Oder nimmst Du umgekehrt etwas aus dem Studium in den Sport mit? 

Manche Kursinhalte ergeben auf einmal Sinn, wenn man die ganzen Informationen in den Alltag übernimmt. Manchmal fragen mich auch ein paar Kolleg:innen: „Und, was hast Du Neues gelernt?“ Die interessieren sich auch für die Themen und dann kann ich ein paar Fun Facts liefern. Ich erwische mich manchmal sogar dabei, wie ich schon fast „klugscheiße“. Dann weiß ich wenigstens: Ich kann einen Haken dran machen, Lernerfolgskontrolle erfüllt. 

 

Mit eurem dritten Weltmeisterinnentitel stellt ihr einen Weltrekord auf. Man könnte fast sagen, Du hast alles erreicht. Was hast Du jetzt für Ziele im Leben? 

Zu sagen, ich hätte als Sportlerin alles erreicht – das geht praktisch nicht! (lacht) Es geht natürlich immer mehr. Das war jetzt Team-Gold. Ich würde irgendwann gerne in meinem Leben Einzel-Gold gewinnen bei einer Weltmeisterschaft. Eigentlich möchte man jedes Trikot einmal bei sich hängen haben: Deutsche Meisterschaft, Europameisterschaft, Weltmeisterschaft. Und natürlich so ein Olympia-Gold wäre auch ganz schön. Das ist eben nochmal etwas anderes als eine Weltmeisterschaft. Mein nächstes Ziel ist aber erstmal ein Jahr Ruhe. Dann die Nations’ Cups, EM, WM und natürlich Paris 2024. Mein Studium will ich auch bis dahin unter Dach und Fach bringen. 

 

Da drücken wir die Daumen. Job, Karriere, Deine Ausbildung bei der Bundeswehr und das Studium sind gar nicht so leicht unter einen Hut zu bekommen. Was würdest Du jemandem raten, der:die sich für ein Fernstudium interessiert und sich noch nicht sicher ist, ob es das Richtige ist? 

Ich persönlich muss ein ganz großes Dankeschön an meine beste Freundin sagen, die mir damals die Angst genommen hat. Ich habe auch hin- und herüberlegt, bevor ich bei euch angefangen habe, zu studieren. Aber wenn das Angebot steht, mal vier Wochen kostenlos in etwas reinzuschnuppern – warum nicht? Und noch dazu gibt’s auch die Möglichkeit, den Studiengang zu wechseln, wenn man wirklich merkt, dass es nichts für einen ist. Das ist auch gar keine Schande. Früher gab es fünf Fakultäten, heute gibt’s unheimlich viele Möglichkeiten. Ich habe das auch gemacht. 
Einige Fragen solltest Du Dir im Voraus stellen: Was beinhaltet ein Fernstudium? Was interessiert mich? Was will ich damit erreichen? Habe ich die nötige Selbstdisziplin? Vielleicht hast Du nebenbei noch Ansprüche, zum Beispiel zu reisen oder nicht ortsgebunden zu sein. Das sind alles Faktoren, die einbezogen werden müssen. Und wenn Du Dir wirklich unsicher bist oder Fragen hast, die die Website nicht beantwortet, kannst Du ja trotzdem noch anrufen. So habe ich das damals gemacht. Mir wurden alle Fragen beantwortet, und ich hatte sehr viele. Als Leistungssportlerin saß ich dann so richtig schön durchgetaktet mit meinem Stichpunktzettel am Telefon und hab dann erstmal überall einen Haken dran gemacht.  
Deshalb ist mein Rat: Einfach machen und schauen, ob man sich wohlfühlt. Wenn das der Fall ist: Weitermachen! Und wenn es das nicht ist, dann war es das nicht. Aber einfach mal machen, würde ich sagen.

 

Das überzeugt Dich? Dann geh den ersten Schritt und fordere kostenlos Infomaterial für Dein Wunschstudium an!

IU-Blog-Redaktion-Xaveria-Inman

Das Studileben steckt voller Möglichkeiten! Mit meinen Texten will ich Dir helfen, sie zu entdecken. Als Redakteurin an der IU Internationale Hochschule begleite ich Dich dabei durch Deinen Alltag. Ist der Laptop zugeklappt, tanze ich oder zeichne Cartoons über die kleinen Dinge im Leben. Meine Freund:innen habe ich dabei gerne an meiner Seite.

Xaveria Inman
IU Redakteurin