Innovation und Lerntrends

Nachhaltige Strategien für den Öffentlichen Sektor

Im Interview spricht Studiengangsleiter Dr. Christian Schachtner über die Masterstudiengänge Public Management in weiterbildender (60 ECTS) und konsekutiver Fassung (120 ECTS), die beide im September an der IU Internationalen Hochschule starten. Er erklärt, warum es die beiden Studiengänge braucht, was sie auszeichnet und wie die Karrierechancen aussehen. 

(Bildnachweis: anyaberkut via iStock)

Auf was dürfen sich Studierende in den beiden Masterstudiengängen Public Management (60/120 ECTS) freuen? 

Dr. Christian Schachtner: Besonders ist, dass bei der Entwicklung der Studiengänge maximal viele Ebenen des föderal geprägten Bundesstaats beteiligt waren. Ziel war es, ein Angebot zu schaffen, das übergreifend alle Anforderungen von Qualifikationsordnungen nach Landes- und Bundesvorgaben in sich vereint. Dies gilt inhaltlich wie rechtlich, um einer Anerkennung auf oberster Leitungsebene gerecht zu werden, also adäquat dem Höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst, dem Einstiegsamt der Zweiten Laufbahnebene, der 4. Qualifikationsebene oder weiterer länderspezifischer Regelungen. Thematisch können Studierende sich auf die Vermittlung juristischer, technologischer, managementbasierter und führungsbezogener Kompetenzen freuen, die sie für die Umsetzung von Transformationsprozessen im öffentlichen Sektor qualifizieren. Zusätzlich haben wir auf die didaktische Aufbereitung für das mobile Lernen innerhalb unserer innovativen Lernapp geachtet. Darüber hinaus befinden sich im Lehrplan Ansätze der Co-Creation, die in Form von „Innovationslaboren“ in der öffentlichen Verwaltung bekannt sind.  

Was ist das Besondere am Master im Fernstudium gegenüber anderen Masterstudiengängen der öffentlichen Verwaltung?  

Dr. Christian Schachtner:An der IU Internationalen Hochschule kannst Du Dein Studium jederzeit starten, Deine Prüfungen rund um die Uhr online oder auch vor Ort ablegen und Deine Module maximal flexibel zusammenstellen dieses Angebot ist bundesweit einzigartig. Ich selbst wurde in den Beirat des Projekts „Qualifica Digitalis“ vom IT-Planungsrat berufen, bei dem es darum geht, durch wissenschaftlich-analytische Verfahren die Anforderungen an digitale Kompetenzen in der Verwaltungsarbeit zu erheben. Dadurch sind wir an der IU Internationalen Hochschule frühzeitig in die Anpassung von üblichen Studienordnungen im öffentlichen Dienst eingestiegen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Vielfalt an Themen, die jeweils eine Spezialisierung für unterschiedliche Handlungsfelder der öffentlichen Verwaltung zulässt. Schließlich war uns ein möglichst reibungsloser Übergang der Studierenden in die Berufspraxis wichtig. Da wir bereits innerhalb mehrerer Mastermodule Zertifizierungen in Querschnittsfeldern wie Prozessoptimierung oder Informationssicherheit anbieten, haben unsere künftigen Alumni sofort die Möglichkeit der verantwortlichen Funktionsausübung.  

Einer der Schwerpunkte im konsekutiven Master liegt in intelligenter Stadtgestaltung und Smart City. Was verbirgt sich dahinter?  

Dr. Christian Schachtner:Eine Smarte Stadt zeichnet sich durch mehrere Aspekte aus, ohne dass dies wissenschaftlich abschließend geklärt ist. Für mich macht eine Smarte Stadt aus, dass sie versucht, mit digitalen Services die Lebensqualität der Einwohner zu erhöhen. Auch nachvollziehbare Dienstleistungserbringung oder verständliche bzw. zielgruppenspezifisch designte Angebote fallen unter diese Kategorie. Neben der Zukunftssicherung als Wirtschaftsstandort steht dabei vor allem die Gemeinnützigkeit der Stadt im Vordergrund. Für mich vernetzt sich eine Smarte Stadt auch mit anderen Städten und entwickelt gemeinsam mit Umlandkommunen Dienste und Managementkonzepte, um zur Smarten Region zu werden. Wer mehr zu dem Themenfeld erfahren möchte, dem empfehle ich den frei abrufbaren Podcast des Forum GovTech Europe, den ich gemeinsam mit einer Kollegin aus dem kommunalen Umfeld aufgenommen habe. 

Sie wurden kürzlich in einen Kreis von 19 Expert:innen berufen, die sich mit bundesweiten Zukunftsszenarien der öffentlichen Verwaltung befassen. Was hat es damit auf sich? 

Dr. Christian Schachtner:Es handelt sich um eine Initiative des Kompetenzzentrums für öffentliche ITFIT), welche als Einrichtung vom Institut Frauenhofer FOKUS getragen wird. Dort werden spezielle Studien und Forschungsprojekte erarbeitet, deren Resultate im politischen und verwaltungsbezogenen Diskurs auf oberster Ebene zur Programm- und Leitlinienbildung dienen. Konkret geht es beim aktuellen Projekt um eine Einschätzung einiger weniger Fachexperten, wie öffentliche Verwaltung anders funktionieren kann als bisherige Pfade es vermuten lassen. Es sollen Verwaltungsphilosophien analytisch in Peer-Groups abgewogen und eine Publikation der Ergebnisse frei zugänglich gemacht werden. Außerdem sollen die Erkenntnisse und Konzepte aus dem Diskurs für sekundäre Formate, wie Fachzeitschriften, Blogs, Podcasts und Webinare, eine weitere Verstetigung durch zusätzliche Anwendungssettings finden. 

Wie sehen die Karriereperspektiven nach Abschluss des Masters in Public Management aus?   

Dr. Christian Schachtner:Vielversprechend! Die Verwaltungsentwicklung hat in der DACH-Region in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Neben den bisherigen Treibern des demografischen Wandels und der Digitalisierung haben die Corona-Pandemie, aber auch schon zuvor die Wirtschafts- oder Flüchtlingskrise die Themen Öffentliche Sicherheit und Gesundheitswesen als wichtige örtlich zu realisierenden Herausforderungen in den Fokus gerückt. Viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass diese Bereiche dauerhaft im Brennpunkt bleiben und die öffentliche Hand nachhaltige Strategien zur Sicherstellung von Handlungsfähigkeit bereitstellen wird.  

Hier kommen unsere Studierenden ins Spiel: Managementkompetenz und Fachexpertise auf oberster Entscheidungsebene von Verwaltungen ist entscheidend, um sich in dynamisch entwickelnden Situationen dauerhaft erfolgreich zu zeigen. Gerade auch der weltweite Wettbewerb unter den Industrienationen erfordert eine handlungsfähige Administration für behördliche Gestattungen. Es braucht vermehrt Fach- und Führungskräfte, die mit souveräner Entscheidungs- und Informationskompetenz aktiv Konzepte ausarbeiten und umsetzen! 

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Seit Mai 2020 bin ich Studiengangsleiter für Public Management an der IU Internationalen Hochschule. Seit 2015 arbeite ich als Lehrbeauftragter in der Ausbildung von Nachwuchsbeamten sowie im Inhouse-Consulting einer Kommunalverwaltung. Als ehemaliger Referatsleiter an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaft, Leiter eines zentralen Arbeitsbereichs bei einem Landkreis und externer Berater für Kommunen habe ich viele Berufsstationen erlebt. In meiner Freizeit halte ich mich entweder virtuell auf MOOCs oder Hackathons, in meinem Filmarchiv oder in der Schweiz zum Wandern auf.

Dr. Christian Schachtner
IU Professor für Public Management