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Studieren mit Sehbehinderung

Dennis-Michael ist seit seiner frühen Kindheit sehbehindert. Das hält ihn aber nicht davon ab, mit einem Fernstudium im Fach Soziale Arbeit an der IU durchzustarten. Hier erfährst Du mehr über seine beeindruckende Geschichte.

(Bildnachweis: zlikovec via iStock)

Moin, moin! Ich heiße Dennis-Michael, bin 26 Jahre alt und ich wohne im schönen Hamburg. Seit Anfang 2019 studiere ich den Bachelor Soziale Arbeit im IU Fernstudium. Aufgrund der Anerkennung diverser Vorleistungen befinde ich mich schon jetzt im letzten Fachsemester, sodass ich meinen Abschluss im Frühjahr 2020 geplant habe.

Seit meiner frühen Kindheit bin ich durch eine rheumatische Erkrankung sehbehindert und seit meinem 15. Lebensjahr blind. Jedoch sehe ich nicht „nichts“ oder „schwarz“, wie viele Laien denken, sondern besitze auf meinem rechten Auge noch einen kleinen Sehrest von unter 2%. Mit entsprechender Vergrößerung, Kontrasteinstellungen und blindenspezifischen Hilfsmitteln bin ich durchaus in der Lage, das restliche visuelle Potential zu nutzen. Seit Dezember 2018 begleitet mich zudem meine Blindenführhündin Quincy durchs Leben und erleichtert mir die Bewältigung des Alltags.

Warum ich an der IU studiere

Nach meiner physiotherapeutischen Erstausbildung und dem Abschluss der Allgemeinen Fachhochschulreife habe ich mit einem Psychologie-Studium an einer Präsenzuniversität angefangen. Leider musste ich schnell feststellen, dass die Akzeptanz und Unterstützungsbereitschaft an der Uni nicht in dem Maße gegeben war, wie ich sie aufgrund meiner Beeinträchtigung gebraucht und mir gewünscht hätte. Schon die fehlende Einsicht einiger Dozenten und Professoren, mir die Studienmaterialien digital zur Verfügung zu stellen, sorgte schnell für Demotivation und Resignation meinerseits – ich brach enttäuscht das Studium ab.

Ich gab mich mit diesem Ergebnis allerdings nicht zufrieden, sondern recherchierte online, welche Angebote es neben einem Präsenzstudium sonst noch gibt, die auch Menschen mit Beeinträchtigung ein barrierefreies Studieren ermöglichen. Nach anfänglichem Zögern kontaktierte ich die IU und entschied mich gleich für ein vierwöchiges Probestudium. So konnte ich das IU Fernstudium direkt auf „Herz und Nieren“ in puncto Kompatibilität und Barrierefreiheit testen. Ich war überwältigt vom Studienkonzept, den multimedialen Lernformaten und der Möglichkeit, das Studium inklusive Prüfungen zu 100% online absolvieren zu können. Diese Tatsachen, gepaart mit der hohen Flexibilität und der freien Zeiteinteilung, bieten meiner Meinung nach genau die Barrierefreiheit, die blinde und sehbehinderte Studierende benötigen.

Bildnachweis: Dennis Michael Szczepko

Studium trotz gesundheitlicher Einschränkung: Wie geht das?

Ein Fernstudium ist gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen eine ideale Alternative: Lernphasen, Pausen und Lernpensum können frei und nach individuellen Bedürfnissen gestaltet werden. Massive und sperrige Hilfsmittel müssen nicht immer von zuhause aus zur Uni und umgekehrt mitgeschleppt werden. Der häusliche Arbeitsplatz ist je nach Bedarf eingerichtet und es müssen keine zusätzlichen Hilfsmittel bei der Krankenkasse oder dem Sozial-/Integrationsamt beantragt werden. Die multimedialen, digitalen Lernformate können den eigenen Bedürfnissen entsprechend genutzt werden. Das gesamte Team der IU ist gewillt und motiviert, jedem das Studieren so angenehmen wie möglich zu gestalten.

Je nach Beeinträchtigung, Erkrankung und Indikationen kann das Prüfungsamt der IU nach vorheriger Antragsstellung und Vorlage eines ärztlichen Attests individuelle Nachteilsausgleiche gewähren. So habe ich zum Beispiel eine adäquate Zeitverlängerung während der Prüfungen erhalten, sodass ich mir angemessen Zeit lassen kann, die Aufgabenstellungen und Fragen in Ruhe durchzulesen. Damit habe ich eine faire Chance, die Fragen ohne Zeitdruck vollständig zu beantworten. Darüber hinaus wurde mir eine Vorlese- und Schreibkraft während der Online-Klausuren bewilligt, die dafür zuständig wäre, mir während einer Klausur die Aufgabenstellungen vorzulesen und meine Antworten im Wortlaut einzugeben. Hiervon habe ich allerdings noch keinen Gebrauch machen müssen, da die Zeitverlängerung allein bisher ausreichend war. Ich könnte aber immer darauf zurückgreifen und diesen Nachteilsausgleich nutzen. Allein die Tatsache gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, sollte eine Klausur mal zeitlich schwer machbar sein oder enorm viele Abbildungen beinhalten, die ein sehbehinderter oder blinder Mensch so ohne Weiteres nicht bearbeiten kann (z.B. Diagramme im Fach Statistik).

Neben technischen Hilfsmitteln – wie zum Beispiel mein Laptop mit einer sehbehindertentechnischen Vergrößerungssoftware – unterstützt mich eine Studienassistentin: Emilie, mein Lieblingsmensch. Sie erleichtert mir das Studium durch ihre Hilfe in Recherche- und Literaturarbeiten, die barrierefreie Aufbereitung von Skripten oder Literatur, Übersetzungsarbeiten, als Schreib- und Vorlesekraft usw. Auch würde sie mich während Präsenzveranstaltungen begleiten und mir zur Seite stehen, aber dank des Studienkonzepts der IU fallen Präsenzveranstaltungen ja weg und somit auch die Kosten einer Studienassistenz für diese Arbeitsstunden. Die Kosten einer Studienassistenz werden nach Antrag und Bewilligung vom Sozialamt übernommen.

Tipps für Studieninteressierte und Studierende mit Beeinträchtigung

Ich kann jedem, der ein Studium an der IU plant, nur raten, ein Studium auszuprobieren und sich selbst einen Eindruck zu machen. An der IU gibt es eine Vielzahl von Kontaktpersonen, die Euch informieren, beraten und die nötige Unterstützung bieten. Hier ist vor allem das „Team Inklusion“ zu erwähnen, ein Team von Studierenden unter der Leitung von dem sehr engagierten Herrn Prof. Dr. Fabian van Essen, das Studierenden mit Beeinträchtigung Hilfe und Unterstützung bietet. Zudem moderiert Herr Prof. Dr. van Essen ein Format an der IU namens „Vielfalt im Studium“. Hierzu gibt es eine WhatsApp-Gruppe zum gemeinsamen Austausch, Beraten und Unterstützen – ganz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe. Gerne könnt Ihr Euch auch bei mir oder anderen Studierenden melden. Durch meine eigene Betroffenheit kann ich beraten und an die zuständigen Personen vermitteln. Das Engagement, mich an der IU auch außercurricular für Barrierefreiheit und Studierende mit Beeinträchtigung einzusetzen, liegt mir sehr am Herzen und macht mir eine Menge Spaß.

Im 21. Jahrhundert sollte Integration und Inklusion an Universitäten und Hochschulen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein – und kein Aufwand. Wenn schon die Präsenzunis daran scheitern und nicht die nötige Unterstützung bieten, ist es umso schöner, dass sich die IU als Fernhochschule entsprechend engagiert und auch Studierenden mit Beeinträchtigung die Chance gibt, sich akademisch und beruflich zu verwirklichen.

Dennis-Michael-Szczepko
Ich bin 26 Jahre alt und wohne in Hamburg. Seit Anfang 2019 studiere ich Soziale Arbeit im IU Fernstudium. Aufgrund einer rheumatischen Erkrankung bin ich seit meiner frühen Kindheit sehbehindert und seit meinem 15. Lebensjahr blind. Mein Studienassistentin Emilie und meine Blindenführhündin Quincy erleichtern mir das (Studien-)Leben.
Dennis-Michael Szczepko
B.A. Soziale Arbeit