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Gehalt verhandeln: So machst Du’s richtig

Berufseinstieg, Jobwechsel oder mehr Verantwortung: Hol Dir die besten Tipps und Strategien für Deine nächste Gehaltsverhandlung. 

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#Tipp 1: Wisse, was Du wert bist 

Für Berufseinsteiger:innen gilt: Erst wenn Du eine konkrete und vor allem realistische Vorstellung davon hast, was Dir zusteht, kannst Du im Gehaltsgespräch souverän auftreten. Du bist eben mit Deinem Bachelor oder Master fertig und hast noch wenig Erfahrung in der Arbeitswelt? Dann finde heraus, welches Gehalt angemessen ist – für Deine Ausbildung, Position und Branche sowie die Größe und den Standort des Unternehmens. Informationen zu üblichen Gehältern findest Du z.B. über Stellenbörsen, Karriereseiten oder Arbeitgeber-Bewertungsportale. 

Gehörst Du zu den Aufsteiger:innen oder Abgeworbenen, kannst Du je nach Background und Verhandlungsgeschick eine Gehaltserhöhung zwischen 3 bis 20% herausholen. Zur ersten Orientierung helfen Dir folgende Richtwerte: 

  • Gehaltsverhandlung zum Jahresende: + 3 bis 5% 
  • Neue Aufgaben und/oder mehr Verantwortung: + 5 bis 7% 
  • Beförderung: + 10 bis 15% 
  • Abwerbung: + 15 bis 20% 

Zusatztipp: Auch wenn sie gesetzlich nicht dazu verpflichtet sind, sorgen viele Arbeitgeber für einen Inflationsausgleich. In diesem Fall steigt Dein Gehalt jährlich um 1 bis 2 Prozent – ein Punkt, den Du bei der Beurteilung von Arbeitgebern im Hinterkopf behalten solltest. 

#Tipp 2: Setze auf das passende Timing 

Solltest Du standardmäßig bis Jahresende warten, wenn der Termin für Deine Zielvereinbarungen ansteht? Nein: Oft ist es strategisch klüger, Dein Anliegen schon Monate vorher anzusprechen, z.B. während eines Mitarbeitergesprächs. So hat Dein:e Chef:in deutlich mehr Spielraum, um verfügbare Ressourcen für Deine Gehaltsanpassung einzuplanen – im Gegensatz zur Vorweihnachtszeit, in der zusätzliche Budgets bereits festgelegt sind.  

Nutze außerdem Gelegenheiten, die Anlass für eine Gehaltsveränderung bieten. Um das passende Timing für Dich auszuloten, kannst Du diese Liste mit typischen Beispielen durchgehen: 

  • Du wirst nach Abschluss Deiner Probezeit übernommen. 
  • Dein Vertrag ist befristet und wird verlängert. 
  • Dein befristeter Vertrag wird in einen unbefristeten umgewandelt. 
  • Du übernimmst neue Aufgaben oder bekommst mehr Verantwortung. 
  • Du kannst außerordentlich erfolgreiche Projekte nachweisen. 
  • Du wirst intern versetzt. 
  • Du erhältst eine Beförderung. 

Zusatztipp: Zur Kunst des passenden Timings zählt ein bisschen Geduld. Du solltest auch äußere Faktoren wie die aktuelle wirtschaftliche Lage berücksichtigen. Eine Gehaltsanpassung alle 18 bis 24 Monate kann Dir als grober Rahmen dienen, um Deine Entwicklung voranzutreiben.  

#Tipp 3: Sei auf alles vorbereitet 

Jedes Gehaltsgespräch steht und fällt mit überzeugenden Argumenten. Und die stärksten sind solche, die Du schwarz auf weiß belegen kannst. Am besten bereitest Du Dein Gespräch mit einer Erfolgsmappe vor, in der alle Deine überdurchschnittlichen Leistungen dokumentiert sind. Du bist eigentlich nicht der Typ für Posen und Selbstdarstellung? Dann erst recht! Denn egal, wie sehr Du Dich engagierst: Dein:e Chef:in muss Deine Verdienste sehen können, um sie angemessen zu honorieren. Genau das geht im Arbeitsalltag – insbesondere bei introvertierten Menschen – oft unter. Als Inspiration für Deine persönliche Erfolgsmappe kannst Du Dir diese Fragen stellen: 

  • Was waren Deine größten Erfolge und was ist in Zukunft von Dir zu erwarten? 
  • Hat Deine Arbeit zu höheren Umsätzen oder anderen Verbesserungen geführt? 
  • Hast Du Lob von Kund:innen, Partner:innen oder Kolleg:innen bekommen, die sich z.B. per E-Mail bedankt haben?  
  • Sind Deine Meinung und Expertise oft bei wichtigen Projekten gefragt? 
  • Hast Du viele Überstunden gemacht oder Zusatzaufgaben übernommen?
  • Hast Du Auszeichnungen (z.B. Preise) für Deine Leistungen erhalten?
  • Hast Du eine Weiterbildung oder ein berufsbegleitendes Studium absolviert? 

Zusatztipp: Ebenso gründlich solltest Du Dich auf Argumente einstellen, die Dein:e Chef:in gegen Deine Gehaltserhöhung vorbringen könnte. Denn Pro und Kontra sind Teil jeder Verhandlung. Notiere alle Punkte, die Dir einfallen, um potenzielle Gegenargumente zu entkräften. So hast Du passende Antworten parat und kannst schlagfertig auftreten.

#Tipp 4: Kommuniziere strategisch 

Das beginnt schon bei der Wortwahl für Deinen Gehaltswunsch: Statt von der Gehaltserhöhung zu sprechen, die rein begrifflich einen fordernden Beigeschmack hat, solltest Du lieber nach einer Gehaltsanpassung fragen. Denn bei Letzterem schwingt im Subtext mit, dass etwas, was nicht (mehr) gepasst hat, nun korrigiert wird.  

Es ist von Vorteil, wenn Du im Gespräch die Initiative ergreifst: Indem Du den ersten Zug machst, demonstrierst Du sowohl Selbstbewusstsein als auch die Kenntnis Deines Marktwerts. Außerdem ist die Summe, von der Du ausgehst, der Vergleichswert für alle weiteren Zahlen, die in der Verhandlung diskutiert werden. 

Zusatztipp: Das erste Angebot Deines Arbeitgebers ist nur selten das Beste. Trau Dich also, höher zu pokern – ohne den realistischen Gehaltsrahmen, den Du Dir in der Recherchephase gesteckt hast, zu verlassen. In der Regel enden Gehaltsverhandlungen irgendwo in der Mitte. Das heißt: Je höher das Ausgangsangebot, desto höher das Ergebnis.        

#Tipp 5: Zieh die richtigen Schlüsse 

Versuche, einen klaren Kopf zu bewahren, selbst wenn es heiß hergeht. Dein:e Chef:in weist Dein Anliegen zurück oder macht Dir ein Angebot, mit dem Du alles andere als zufrieden bist? Dann reagiere sachlich und gewinne Zeit, indem Du z.B. sagst, dass Du gerne eine Nacht drüber schlafen möchtest. So verschaffst Du Dir Spielraum, um 1. aufgeheizte Emotionen abkühlen zu lassen und 2. Deinen nächsten Schritt in Ruhe zu planen.   

Ist Dein Arbeitgeber momentan einfach nicht in der Lage, Dir mehr zu zahlen, könnt ihr gemeinsam einen Kompromiss finden. Denn ein höheres Gehalt ist nicht der einzige Benefit, der Wertschätzung ausdrückt und Dir eine höhere Lebensqualität bietet. Alternative Lösungen, die Du mit Deinem Arbeitgeber besprechen kannst, sind z.B.: 

  • Flexible Arbeitszeiten 
  • Rabatte für Mitarbeiter:innen 
  • Beteiligung an Fahrtkosten 
  • Sonderurlaub 
  • Homeoffice

Zusatztipp: Egal wie Deine Gehaltsverhandlung ausgeht – Du kannst sie aktiv dazu nutzen, um Dich weiterzuentwickeln. Denn das Gespräch wird Dir zeigen, wo Du in Deinem Berufsleben gerade stehst. Es kann Dir auch bewusst machen, wo Du hinwillst und was dafür nötig ist – z.B., dass Dir ein Bachelor oder Masterabschluss helfen würde, Deine Karriere- und Gehaltsziele mittel- und langfristig zu erreichen.

Motivationsspritze gefällig? Knapp 80% unserer Absolvent:innen bestätigen, dass sich ihr Fernstudium nicht nur persönlich, sondern auch finanziell gelohnt hat*. Sprich: Wenn Du für Dich stimmige Konsequenzen ziehst, wirst Du in jedem Fall gewinnen!  

*Quelle: Trendstudie Fernstudium 2022

Team-Readktion-Natalie-Neudert
Ich bin Münchnerin mit tschechischen Wurzeln und habe nach meiner Promotion in Medienwissenschaften an der IU meine berufliche Heimat gefunden: als Vollblutredakteurin und -texterin. Privat begeistere ich mich für Philosophie, Kultur und Minimalismus. Damit ich frei bin für das, was mir wirklich wichtig ist: Reisen, Schreiben und Menschen, die inspirieren.

Natalie
IU Redakteurin