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Also doch Berufung: Über Selbstverwirklichung und ihre mutigen Wege.    

Soll’s das jetzt gewesen sein? Diese Frage stellen sich viele. Auch Jessica. Die Wahl-Rostockerin liebt es, zu schreiben. Dennoch entschied sie sich für eine Ausbildung in der Industrie. Ihre Texte sollten sie jedoch einholen. Zum Glück! Heute arbeitet sie bei einer bekannten norddeutschen Zeitung. Ein Interview mit Me[e]hrwert. 

Bildnachweis: Jessica Moor

Im Gespräch entdecken wir viele Gemeinsamkeiten. Wo fängt das Schreiben an? Und wo hört es auf? Vor allem: Was macht man damit? Schließlich gibt es heute Maschinen, die Texte binnen weniger Sekunden ausspucken. Jessica beschloss, sich allem zu stellen: der Vernunft, der Frage nach Erfüllung und sogar der künstlichen Intelligenz. Mit Me[e]hrwaerts – Texte mit Handschrift war der Anfang gemacht. Doch reichen würde das noch nicht. 

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Wie entdecke ich meine Berufung?  Im Beitrag gehen wir der großen Frage des Lebens genauer auf den Grund.

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Jessica, schreiben können viele. Auch ich hatte anfangs meine Zweifel, obwohl mir viele sagten, ich könne das sehr gut. Heute ist das Schreiben mein Beruf, doch leicht war es nicht immer.  

Jessica: Ist bei mir ganz ähnlich. Ich konnte, denke ich, schon immer gut schreiben. In der Grundschule fing es an. Und als es später darum ging, ganze Aufsätze zu verfassen, gehörte ich zu den typischen Einser-Schüler:innen. Meine Lehrer:innen sprachen meine Eltern an, wie toll ich doch schreiben könne und dass eine Autorinnen-Laufbahn durchaus denkbar wäre. Also schrieb ich. Komischerweise war das Schreiben dann aber nie Bestandteil meiner späteren Berufswahl. Mit dem Bewusstsein, dass ich es gut konnte, sah ich es eher als Bonus, nicht als Berufung.  

Wie sah dann der Beginn Deines Werdegangs aus? 

Jessica: Ursprünglich komme ich aus Süddeutschland, aus Tuttlingen. Die Region zieht wahrscheinlich weniger musische Freigeister an. Es gibt sehr, sehr viel Industrie. Also schien es naheliegend, eine solide Ausbildung zur Industriekauffrau zu machen. Das war gut und hat mir zunächst viel Spaß gemacht. Acht Jahre lang arbeitete ich in meiner ersten Anstellung. Auch im letzten Unternehmen war ich fünf Jahre. Doch ich merkte auch, dass ich begann, vor mich hinzuarbeiten. Ich fragte mich: War es das jetzt? Da muss es doch etwas geben, was mich mehr erfüllt. Und obwohl alles super lief, fühlte ich mich unterfordert.  

 

Mit Unterforderung kann ich absolut nicht umgehen. Ich brauchte eine neue Herausforderung. Das war der Punkt, an dem das Texten zurückkam.

Jessica, Content Marketing Management, IU Akademie

Und das kann viel bewirken, oder?   

Jessica: Richtig. Mit Unterforderung kann ich absolut nicht umgehen. Ich brauchte eine neue Herausforderung. Das war der Punkt, an dem das Texten zurückkam. Bestärkt hatte mich eine Freundin, die meine Posts nicht nur likte. Sie sagte, ich müsse unbedingt etwas damit machen. Sie meint das Schreiben. Und die Art, wie ich meine Storys erzähle. Also beschäftigte ich mich mehr damit. Im Netz fand ich Plattformen, die für Texte bezahlen, ein paar Cent pro Wort. Ein Ort für billige Schreibkräfte. Aber ich dachte, so kann ich schreiben und ein bisschen Geld dazuverdienen.  

Okay, der erste Schritt in eine neue Branche. Ganz anders als die Industrie … 

Jessica: Ja, auf diese Weise erschloss sich erst der Texter:innen-Beruf. Überall, wo vor allem Werbliches zu lesen ist, war ein solcher Profi am Werk. Das fesselt mich. Kreatives Schreiben – damit kann man wirklich gut Geld verdienen. Nachdem ich über meine Schreibarbeit online viel positives Feedback bekam, entschied ich mich, etwas Größeres daraus zu machen. Genau danach hatte ich die letzten Jahre gesucht: Berufung. Also doch!  

Wie ging es dann weiter? 

Jessica: Ich habe zunächst versucht, das Schreiben und meinen letzten Job gut miteinander zu vereinbaren. Der perfekte Plan, dachte ich. So wollte ich mir etwas aufbauen, nebenbei. Doch funktioniert hat das leider nicht. Ende 2022 habe ich dann beschlossen, das Risiko einzugehen, meinen Job zu kündigen und alles auf eine Karte zu setzen.  

Du meinst die eine Karte Selbstständigkeit? 

Jessica: Ja, genau. Ich nahm mir eine Auszeit und ging das Ganze systematisch an, indem ich an einer eigenen Website bastelte. Da ich kein Profi bin, dauerte das eine ganze Weile. Ich beschäftigte mich sehr intensiv damit, eignete mir wichtige Grundlagen an. Mit Social Media bin ich seit Anfang des Jahres am Start. Meine eigene Plattform Me[e]hrwaerts – Texte mit Handschrift ist seitdem ganz offiziell Teil meiner Identität. Klar, nennenswerte Klicks oder unzählige Aufträge kann ich noch nicht verbuchen. Aber ich weiß, dass man dafür Geduld braucht. Es ist ein Prozess und naiv zu denken, binnen weniger Monate in der Selbstständigkeit erfolgreich zu sein. 

Und dennoch bist Du drangeblieben. Was hat Dich motiviert? 

Jessica: Die Aussicht auf Freiheit. Und dem nachzugehen, was mich erfüllt. Tatsächlich ist mir das sehr wichtig, wichtiger als absolute Sicherheit, z.B. durch eine Festanstellung. Aber das muss jeder für sich selbst abwägen. Da gibt es kein richtig oder falsch. Es muss sich nur richtig anfühlen. Auch die Lebensumstände spielen eine entscheidende Rolle. Ein Haus, das abbezahlt werden muss oder eine eigene Familie, die versorgt sein will … All das traf bei meiner Entscheidung (noch) nicht auf mich zu. Im Frühjahr zog ich zu meinem Partner in seine Heimat Rostock. Für mich ging es also meerwärts. Herrlich! Der Ortswechsel bescherte mir gleich einen nachhaltigen Perspektivenwechsel. Also habe ich meine Situation neu bewertet und merkte, dass ich hier in Rostock so schnell wie möglich Anschluss finden wollte v.a. sozial.    

Was genau bedeutete das für Dich? Welche Fragen hast Du Dir gestellt? 

Jessica: Wieder einen Job in meinem gelernten Beruf? Oder etwas, wobei ich Erfahrungen sammeln kann, die mir zum weiteren Ausbau meiner Selbstständigkeit helfen können? Eine offizielle Qualifikation als Texterin habe ich nicht. Und so kam der Gedanke, eine Weiterbildung zu machen. Im Gespräch mit der Agentur für Arbeit wurde mir der Bereich Content Marketing und die IU empfohlen. Dann ging alles ganz schnell. Seit Juli mache ich an der IU Akademie eine Weiterbildung zur Content Marketing Managerin in Vollzeit, also über vier Monate lang. Für meinen Plan, mit Schreiben erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen, macht das total Sinn, da sich das Texten und Content Marketing super ergänzen. Ich war happy, eine so hilfreiche Empfehlung bekommen zu haben. 

IU AKADEMIE?

Das ist Weiterbildung auf Hochschulniveau – nur eben auf Deine Art! Arbeitssuchende absolvieren diese mit Bildungsgutschein sogar 100% kostenlos. Das Lehrformat passt sich dabei jedem Alltag an: flexibel über Online-Kurse mit persönlichem Austausch oder vor Ort am Campus an einem der vielen Standorte.

Verstehe ich gut! Macht Dir die Weiterbildung bisher Spaß? Und was passiert aktuell mit “Me[e]hrwaerts”? 

Jessica: Ich bin mittendrin im Weiterbilden und freue mich riesig auf den Kurs zum Thema Storytelling. Obwohl ich noch lange nicht so weit war, habe ich aus Neugier schon mal an einer fortgeschrittenen Session teilgenommen. Also ja, es macht mir großen Spaß und das Lernen fällt mir zum Glück sehr leicht. Was meine Website bzw. meine Selbstständigkeit betrifft, muss ich vorübergehend kürzertreten. Ich konzentriere mich voll auf meine neue Qualifikation. Das ist okay so, denn ich bin auf dem richtigen Weg. 

Letzte Frage: Wie stehst Du zu ChatGPT? Befürworter:in oder Gegner:in? 

Jessica: Mittlerweile würde ich sagen weder noch. Als ChatGPT Anfang des Jahres so richtig populär wurde, setzte ich mich gerade mit dem Weg in die Selbstständigkeit auseinander. Ein ziemliches Zerwürfnis. Doch dann beschäftigte ich mich mit dem Thema, habe die KI ausprobiert und viel über neuste Entwicklungen gelesen. Heute sehe ich das Ganze als eine Art Chance. Speziell für uns Texter:innen. ChatGPT ist ein Tool, das unterstützt und als Inspirationsquelle dienen kann. Zum Glück fehlen den Texten, die von der Maschine geschrieben wurden, meist sehr viel Individualität, Persönlichkeit, einfach die eigene Handschrift. Daher sehe ich unseren Beruf nicht bedroht. Dennoch habe ich einen gesunden Respekt vor dem, was mit künstlicher Intelligenz noch alles möglich ist. Und vor allem, wie wir damit umgehen. Ganz normal, denke ich. 

Danke Jessica, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir alles Gute und freuen uns, bald von Dir zu lesen. 

Nach unserem Gespräch hat sich Jessica mit einem tollen Update gemeldet: “Die Weiterbildung an der IU hat mir zu einem neuen Job bei der Ostsee-Zeitung verholfen. Meine Aufgaben bestehen dort zum großen Teil aus dem, was ich in der Theorie aktuell lerne und wichtiger Bestandteil meines neuen Werdegangs ist.” Dem Bedürfnis nach Freiheit, gab uns Jessica noch mit, steht eine Festanstellung nicht im Weg – dank der Möglichkeiten, die ihr das Unternehmen sowie ihr Einsatzgebiet bieten.

IU-Blog-Redaktion-Kristin-Hierl

Mein Beruf ist das Schreiben und das tue ich im Fernstudium der IU. Als Redakteurin und Texterin bin ich hier Teil eines tollen Teams im Marketing. Meine ersten Schritte als Copywriter machte ich in einer großen Werbeagentur – und das eher zufällig. Studiert habe ich Germanistik. Heute ist mir wichtig, mit Worten etwas zu bewegen. Und wenn es nur der rechte Mundwinkel ist.

Kristin
IU Redakteurin